Flugchaos? Diese Probleme drohen 2019 im Luftverkehr

Der internationale Luftverkehr wächst trotz des Flugchaos im Sommer 2018 weiter an. 6 % mehr Fluggäste werden sich in diesem Jahr in die Lüfte erheben, das bedeutet, dass aus 4,34 Milliarden Passagieren nun 4,59 Milliarden werden. Für die Airlines ergeben sich eine erwartete Gewinnmarge von 32,3 Millionen Euro. Für dieses Geld gilt es, immer mehr zu leisten. Die Probleme sind unübersehbar und lassen sich nicht relativieren.

Bleibt uns das Flugchaos im Luftverkehr auch 2019 erhalten?

Die direkte Antwort auf das Flugchaos 2018 war der deutsche Luftfahrtgipfel in Hamburg, der auf nationaler Ebene nach Lösungen suchte. Dabei kamen auch einige sinnvolle Verbesserungsvorschläge heraus, die ein wenig Luft aus dem Dampfkessel lassen könnten – falls es sich nicht um pure Absichtserklärungen handelt. Wie auch immer, auch 2019 wird ganz sicher nicht alles glatt laufen. Die Meteorologen prophezeien aktuell einen weiteren Dürresommer, und was das heißt, durften wir bereits im letzten Jahr erfahren: ganz viel Sonne und flirrende Hitze. Der Flugverkehr leidet unter diesen widrigen Bedingungen. Wieder könnte der Asphalt auf den Start- und Landebahnen stellenweise schmelzen, die Reifen der Flieger laufen heiß.  In Deutschland ergab sich 2018 nicht nur deswegen eine Art Flaschenhals-Effekt des globalen Luftverkehrs. Auch der Personalmangel spielte dabei seine eigene, düstere Rolle.

Akuter Personalmangel verschärft die Probleme im Flugverkehr

Fluglotsen sind Mangelware. Niemand kann ausgebildete Spezialisten aus dem Hut zaubern und bislang ist auf diesem Gebiet keine Rettung in Sicht. Die Ausbildung bis zum ersten selbständigen Einsatz ist mit vier bis fünf Jahren äußerst langwierig. 120 Lotsen starten jedes Jahr neu ins Rennen und ersetzen damit gerade mal die älteren Jahrgänge, die in Rente gehen. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) moniert zu geringe Anstrengungen auf dem Gebiet der Nachwuchsförderung, die bisherige Ausbildungsquote liegt einfach zu niedrig. Allerdings basiert diese auf den Luftverkehrs-Prognosen der EU, die von einem signifikant niedrigeren Verkehrsaufkommen ausgehen. Statt das Personalvolumen auszubauen wurde also auf eine Verknappung gesetzt, die sich nun rächt. Die größten Schwierigkeiten in Sachen Lotsentätigkeit bereitet die Region Südfrankreich. Dort zeigen sich die Hüter des Himmels als äußerst streikfreundlich. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) verlegt sich indes darauf, den vorhandenen Fluglotsen freiwillige Überstunden abzuverlangen, um die Situation übergangsweise unter Kontrolle zu bringen.

Das Flugchaos beginnt oft bereits bei den Sicherheitskontrollen

Zeitverzögerungen gehören im modernen Flughafenverkehr zu den No-Gos. Trotzdem haben wir leider massig davon. Die Sicherheitskontrollen unter Aufsicht der Bundespolizei tragen ihr Quäntchen dazu bei, die Flughafenbetreiber halten diese für viel zu langsam. Private Dienstleister sollen die Sache übernehmen, so wünscht es sich unter anderem der Mega-Flughafen Frankfurt. Durch technische Verbesserungen und finanzielle Anreize wird sicher mehr Schwung in den Ablauf kommen, doch muss vorher noch eine wichtige bürokratische Hürde genommen werden. Das Luftfahrtsicherheitsgesetz gibt die erforderlichen Neuerungen nämlich nicht her, darum ist zuerst die Politik gefragt – und das kann bekanntlich dauern. Mehr Kontrollspuren für die Passagiere sollen es zwischenzeitlich richten, allerdings erscheint die geplante Anzahl eher gering. Wahrscheinlich werden sich die Wartezeiten in diesem Jahr eher noch verlängern als verkürzen.

Wachsende Airlines und begrenzte Flughäfen: Ist das noch zu schaffen?

Die Lufthansa gestaltet ihre Pläne zwar in diesem Jahr weniger eng und hält eine größere Anzahl Reservemaschinen bereit, aber andere Airlines drängen natürlich in die Lücken. Falls der BER in naher Zukunft tatsächlich fertiggestellt wird, gelingt es ihm wahrscheinlich nicht einmal, die alten Airports der Hauptstadt adäquat zu ersetzen. Frankfurt besitzt als einziger deutscher Flughafen noch nennenswerten Reservekapazitäten. Hier besteht die Möglichkeit, weitere 200.000 Flugbewegungen ins System zu integrieren. Allerdings gelangt die Passagierabfertigung aktuell bereits an ihre Grenzen: Die alten Terminals schaffen gerade noch die 70 Millionen Fluggäste, die jetzt schon jedes Jahr dort abheben. Der im Bau befindliche dritte Terminal geht frühestens erst 2023 ins Rennen, und der erste Flugsteig-Finger macht sich noch bis 2021 rar. Erst dann lassen sich zusätzliche Abfertigungen überhaupt in Betracht ziehen. Der Flughafen Düsseldorf gilt wie viele andere auch als komplett ausgebucht. Dort sind weder mehr Passagiere noch eine gesteigerte Zahl von Flugbewegungen möglich.

Airline-Pleiten tragen zum Chaos im Flugverkehr 2019 bei

Der Wettbewerb der Airlines verschärft sich 2019, so prophezeit es der Deutsche-Bank-Analyst Eric Heymann. Hinzu kommt der nicht zu stoppende Anstieg der Kerosinpreise, der die Gewinne drückt. Einige Fluggesellschaften werden die finanziellen Turbulenzen nicht überstehen und sich in einen schnellen Sinkflug begeben, der in einem veritablen Absturz münden könnte. Die anstehenden Insolvenzen werden die ohnehin schon breitgefächerten Probleme im Flugverkehr noch befeuern. Das Flugchaos bleibt uns aller Wahrscheinlichkeit also auch im laufenden Jahr noch erhalten. Es gibt aber immer ein Licht am Ende des Tunnels: Kein Problem ist unlösbar, manchmal braucht es nur etwas mehr Zeit.

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