Sicherheitskontrollen am Flughafen – Gründe für Wartezeiten

Schnell mal zum Flughafen und ab in den Urlaub? So einfach funktioniert das leider meistens nicht, denn vor dem Einstieg in den Flieger wird normalerweise erhebliche Geduld gefordert. Die Schuld an dieser Lage schieben sich die Fluggesellschaften und die Bundesregierung gegenseitig zu. Es hakt bei den Sicherheitskontrollen am Flughafen, diese beanspruchen in Deutschland teilweise mehr Zeit als in sonstigen Ländern. Wir gehen der Sache auf den Grund.

Darum entstehen bei den Sicherheitskontrollen am Flughafen zeitliche Verzögerungen

Die Bundesregierung vertritt die Ansicht, dass endlose Zeiten des Wartens am Flughafen ihre Ursache in der Preispolitik der Fluggesellschaften haben. Handgepäck gelangt kostenlos mit an Bord, während für Frachtgepäck teilweise hohe Gebühren anfallen: Aus diesem Grund packen die Passagiere so viele Dinge so dicht wie möglich in ihre Rucksäcke und Handtaschen, die sie dann mit an ihren Platz nehmen. Außerdem nehmen die Fluggäste oft mehrere Handgepäckstücke mit, damit wirklich alles passt. Dieses Verhalten erschwere die Sicherheitskontrollen und verstärke die zeitliche Verzögerung, da die Auswertung der Röntgenbilder mehr Zeit in Anspruch nehme. In früheren Jahren, als die kostenlose Kofferaufgabe am Check-in-Schalter noch Normalität war, sei die Kontrolle am Flughafen noch deutlich einfacher und damit zügiger gewesen.

In Ergänzung dazu spricht das Innenministerium eine deutliche Warnung aus: Der zivile Luftverkehr sei weiterhin durch den internationalen Terrorismus gefährdet. Zu schnelle Abfertigungsprozesse können in diesem Zusammenhang zu Sicherheitslücken führen, die sicherlich niemand will. Vor allem nicht die Passagiere selbst.

BDL nennt weiteren Grund für die lange Wartezeit an den Sicherheitskontrollen am Flughafen

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) hält das Argument, die Preispolitik sei schuld an der Misere, für kraftlos. An europäischen Flughäfen außerhalb Deutschlands, so die Organisation, seien endlose Abfertigungszeiten am Flughafen kaum ein Thema. In Städten wie Brüssel und Amsterdam falle aber nicht weniger Handgepäck an als zum Beispiel in Frankfurt oder München. Die Organisation der Sicherheitskontrollen an den inländischen Flughäfen sei das Problem, nicht die Menge des Handgepäcks. Durch eine vernünftige Neustrukturierung der Sicherheitskontrollen ließe sich die Zeit des Verweilens deutlich verkürzen. Dabei sollte die Effizienz vergrößert werden, sodass sich schlussendlich diese Verzögerungen verringern, ohne dass die Sicherheit darunter leidet. Die Möglichkeiten dazu sind vorhanden, wie uns das Beispiel Köln/Bonn verdeutlicht.

Köln/Bonn zeigt, wie sich die Kontrolle am Flughafen verkürzen lässt

Ein Pilotprojekt des Flughafens Köln/Bonn gibt deutliche Hinweise, wie sich die Kontrolle am Flughafen effizienter gestalten lässt: Dort sind begehbare Körperscanner aufgestellt und auf den Gepäckbändern befinden sich größere Wannen für das Handgepäck der Passagiere. Das Sicherheitsniveau hat sich damit nicht gesenkt, aber die anhaltende Wartezeit am Flughafen ließ sich signifikant verkürzen. Vor diesen Maßnahmen gelang es dem Sicherheitsteam, 190 Personen pro Stunde abzufertigen. Heute passieren im Durchschnitt alle 60 Minuten 219,5 Passagier die Sicherheitsschleusen und sind damit bereit für den Abflug. Dieses Ergebnis lässt sich durchaus als Erfolg verbuchen, eine Umrüstung weiterer deutscher Flughäfen wäre wünschenswert. Einzelne Airlines haben sich allerdings noch eigene Maßnahmen ausgedacht, die darauf zielen, das Handgepäck zu marginalisieren.

Maßnahmen der Airlines für reduziertes Handgepäck

Nicht nur der Sicherheits-Check am Flughafen soll deutlich effizienter werden, einige Fluggesellschaften setzen auch darauf, wieder weniger Gepäckstücke im Passagierraum zu befördern. Eurowings möchte seinen Passagieren beispielsweise die Möglichkeit bieten, Handgepäck gratis am Check-in-Schalter abzugeben. Im Basic-Tarif dieses Flugunternehmens könnte es den Gästen zudem demnächst passieren, dass sie ihre Tasche gar nicht mehr mit an Bord nehmen dürfen. Bei »stark gebuchten Flügen« soll ein großer Teil des Handgepäcks der Wenigzahler im Frachtraum landen. Die Lufthansa setzt hingegen darauf, die Mengen, Abmessungen und Gewichte der Gepäckstücke gründlicher zu kontrollieren. Auf diese Weise ließe sich manches vorgebliche Handgepäck als Reisegepäck identifizieren, sodass es nicht mehr mit an Bord darf. Die Kontrolle am Flughafen verschiebt sich so ein Stück weit vom Sicherheitsschalter zum Check-in. Und am Schalter wird es sicher einige Enttäuschungen geben, wenn bestimmte Gepäckstücke plötzlich nicht mehr am Mann oder an der Frau bleiben dürfen.

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